Das FFH-Gebiet „Elbe bei Mühlberg“ umfasst den Elbstrom von Fichtenberg bis Stehla sowie zwei alte Elbschlingen. Die Elbe ist wichtiger Lebensraum für zahlreiche gefährdete Fischarten wie Rapfen , Flussneunauge, Stromgründling oder Lachs, die auf eine ökologische Durchgängigkeit und naturnahe Ufer- sowie Sohlstrukturen angewiesen sind. Natürliche Ufer mit Ablagerungen von Sanden und Kiesen sind außerdem Habitate für die Larven der Grünen Keiljungfer (Ophiogomphus cecilia), die ihre Eier in Flachwasserbereichen (30-40cm) ablegt und als Imago insektenreiche Land-Lebensräume benötigt. Gleichzeitig ist die Elbe ein Gewässer 1. Ordnung und Bundeswasserstraße, die für die Gewährleistung der Schifffahrbeit entsprechend unterhalten werden muss und deren Ufer mit Buhnen und Deckwerken gesichert ist. Der Altarm „Alte Elbe bei Mülberg“ ist ein nährstoffreiches Gewässer (LRT 3150) und wichtiges Habitat für Amphibien. Auf den Deichen und im Deichvorland domininieren Magere-Flachland-Mähwiesen. In den Überschwemmungsbereichen gibt es außerdem fragmentarische Übergänge zu den Brenndolden-Auenwiesen, teilweise auch mit Vorkommen des seltenen Wiesenknopfs.
Anmerkung: Die FFH-Gebiete "Elbdeichvorland Mühlberg-Stehla" und "Elbe (Teilgebiet LK Elbe-Elster) wurden zusammengelegt zu "Elbe bei Mühlberg".
Die Wiesen auf den Deichen und im Deichvorland sind neben der Elbe besonders charakteristisch für dieses FFH-Gebiet. Dabei handelt es sich überwiegend um Magere Flachlandmähwiesen. Die wertvollsten Wiesen sind dabei die „Borschützer Wiesen und Grünland an den Gaitzschhäusern“ sowie die „Brottewitzer Wiesen“ mit dem Vorkommen des Wiesenknopfs als typische Art der wechselfeuchten Nasswiesen. Diese Wiesen waren früher auch Habitat für den, vom Aussterben bedrohten Dunklen Wiesenknopf-Ameisenbläuling, der neben dem Wiesenknopf (als Nektarquelle und Eiablagepflanze) auf die Wirtsameisenart Rote Knotenameise angewiesen ist. Die Fläche hat Potential, diese seltene Tagfalterart wieder anzusiedeln, wobei ggf. auch ihre Wirtsameisenart wieder ausgebracht werden muss. Neben einer Mosaikmahd und dem Einhalten einer Nutzungsruhe in der Zeit von Anfang Juni bis Mitte September (Hauptflugzeit) sollten die Flächen nur mit leichter Technik gemäht werden, da die Rote Knotenameise empfindlich auf Bodenverdichtung reagiert.
Julian Jaschke
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Managementplan für das FFH-Gebiet Elbe bei Mühlberg
Hrsg.: Ministerium für Umwelt, Gesundheit und Verbraucherschutz des Landes Brandenburg (MUGV), Potsdam (2015).