Konflikte durch Wassersport vermeiden - Tourismus und Naturschutz suchen gemeinsam nach Strategien

Konflikte durch Wassersport vermeiden - Tourismus und Naturschutz suchen gemeinsam nach Strategien

Treffen mit Hausbootverleiher. N.Hirsch
Hausboot auf der mittleren Havel. N.Hirsch
Kartenmaterial. N.Hirsch

Das Havelgebiet zwischen Potsdam und Brandenburg hat sich zu einem beliebten Ziel für Wassersportler entwickelt. Neben den Haus- und Bungalowbooten sind Kanus, Ruderboote und Stand Up-Paddler auf dem Abschnitt unterwegs. Neben Einheimischen sind es auch viele Touristen, die das Wassersportangebot gerne nutzen.

Mit der Nutzung steigen auch die Störungen auf und am Wasser erheblich. Problematisch wird dies insbesondere für empfindliche Arten wie zum Beispiel die seltene Trauerseeschwalbe. Die brütenden Tiere verlassen ihre Nester, wenn ein Paddler zu nahe kommt. Dadurch können die Eier auskühlen und die Brut verloren gehen.

Wir koordinieren aktuell die Natura 2000-Managementplanung für das FFH-Gebiet „Mittlere Havel Ergänzung“, das sich über den Flussverlauf von Pritzerbe über Brandenburg und Ketzin bis nach Potsdam erstreckt. Im Rahmen der Managementplanung entstand die Idee, regionale Akteure aus Tourismus und Naturschutz zusammenzubringen, um die Probleme zu benennen und gemeinsam nach Lösungen zu suchen. Ein Weg: mehr Information und eine bessere Aufklärung der Wassersportler und Touristen.

Bei ersten Treffen mit Hausboot- und Kajakverleihern sowie Vertretern des Naturschutzbeirats der Stadt Brandenburg und dem Leiter der Fachgruppe Ornithologie des NABU Potsdam wurde deutlich, dass den Anbietern der Erhalt der reizvollen Wasserlandschaft der Havel mit ihrer ganzen Naturfülle wichtig ist. Sie ist schließlich auch ihr wichtigstes Kapital. Auch heute schon bieten vor allem die Hausbootverleiher ihren Kunden digitales Kartenmaterial, in das geschützte Zonen eingezeichnet sind. Zudem werden beispielsweise Ferngläser angeboten, um auch sensible Vogelarten mit ausreichend Abstand beobachten zu können. Und auch bei der Einweisung werden die wichtigsten naturschutzfachlichen Verhaltensregeln den Kunden mit auf den Weg gegeben.

In den kommenden Monaten wollen wir zunächst daran arbeiten, das Informations- und das Kartenmaterial der Bootsverleiher zu optimieren. Naturkundliche Informationen sollen durch Instruktionen ergänzt werden, um Störungen zum Beispiel der verschiedenen Wasservögel zu verhindern. Geplant sind derzeit die Anfertigung von:

• Faltblättern zu den wichtigsten Vogelarten an der mittleren Havel sowie den wichtigsten Wasserschifffahrtszeichen
• Informationstafeln zu den geschützten Bereichen entlang der Havel sowie den wichtigsten Wasserschifffahrtszeichen

Die Materialien sollen so gestaltet werden, dass sie kostengünstig von Interessierten nachgedruckt werden können.
Bei Interesse sich fachlich in die Gestaltung der Materialien einzubringen oder die Materialien zu nutzen, können Sie sich wenden an:

Katinka Münch
katinka.muench@naturschutzfonds.de
Tel. 0331/97 164 878

Nach oben