Herbst-Schwerpunkt: Fledermausschutz

Herbst-Schwerpunkt: Fledermausschutz

Ein Fledermauskasten wird installiert (Foto: A. Christians).

Weil die chinesischen Wörter für ‚Fledermaus‘ und ‚Glück/Segen‘ gleichlautend sind, gelten die nachtaktiven Tiere in der asiatischen Kultur als glücksbringende Symbole. Auch beim indigenen Volk der Maya hatte die Fledermaus eine besondere Bedeutung, wie Abbilder von einer Fledermausgottheit belegen. Im europäischen Raum hingegen riefen die Kleinsäugetiere eher negative Assoziationen hervor. Vor allem hat die Gestalt des blutsaugenden Vampirs als Legenden- und Fabelwesen zur furchteinflößenden Symbolik beigetragen, auch wenn die amerikanische Unterart der Vampirfledermaus erst später entdeckt wurde. Gleichwohl sich der Ruf und die Bekanntheit der Fledermaus durch Werke wie Tanz der Vampire, Batman oder Der kleine Vampir verbessert haben, besteht noch immer Bedarf, nicht nur mehr über die „Jäger der Nacht“ zu erfahren, sondern sie vor allem zu schützen und zu erhalten. 

In Brandenburg sind 19 der 25 in Deutschland vorhandenen Arten heimisch: von der Kleinen Zwergfledermaus, die nur fünf Gramm schwer ist, bis zum Großem Mausohr mit ca. 40 Gramm Körpergewicht. Fledermäuse sind neben Vögeln die einzigen Wirbeltiere, die fliegen können: Ihre Hände sind ihre Flügel, sie bewegen sich mittels interner Radaranlage, orientieren sich durch Echosignal über ihre Ohren und schlafen tagsüber mit dem Kopf nach unten – und: Sie ernähren sich von Insekten. Gerade dadurch sind die nachtaktiven Tiere stark gefährdet: Die zunehmende Bebauung und Nutzung der Landschaft lässt die Insektenanzahl enorm sinken. Pflanzenschutz- und Düngemittel verstärken diesen Prozess noch. Doch nicht nur die Nahrung, sondern auch die Behausung der Fledermäuse ist bedroht. Dadurch, dass Altbäume und Totholz in Wäldern entfernt und Höhlen zugeschüttet oder Schlitze zerstört werden, gibt es nicht genügend Möglichkeiten des Unterschlupfs. Die verschiedenen Fledermäuse in Brandenburg bedürfen daher besonderer Aufmerksamkeit. 

Wenn draußen die Blätter bunter und das Wetter rauer wird, endet die Aufzucht- und Paarungszeit der Fledermäuse, sie machen sich für die kalte Jahreszeit bereit. Saisonal bietet sich daher besonders der Herbst für Schutzaktivitäten an, da sich die Fledermäuse für den Winterschlaf zwischen November und März einrichten müssen und Quartiere suchen. Diese bekommen sie unter anderem durch die engagierten Rangerinnen und Ranger der Naturwacht Brandenburg, wie das Team des Naturparks Barnim. In den Revieren der Stützpunkte Groß Schönebeck und Wandlitz wurden Winterquartiere aufgewertet und mehrere Sommerquartiere eingerichtet. Außerdem haben sie mit einem Infostand über das Thema „Fledermausschutz“ informiert und konnten zahlreiche Besucherinnen und Besucher für die Flattertiere begeistern. 

Die langjährige und erfolgreiche Arbeit des Naturparks Barnim stellt dabei nur ein Beispiel zum Fledermausschutz dar. In diversen Natura 2000-Gebieten haben wir Möglichkeiten, zum Artenschutz der Fledermäuse beizutragen. Um sie dabei zu unterstützen, werden unterschiedliche Aktivitäten in unseren Projekten umgesetzt. Daher werden wir weitere Maßnahmen und Informationen zum Schutz der „Schönen der Nacht“ in der kommenden Zeit hier präsentieren. 

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