Natura 2000 in Brandenburg: Wasser stop

Wasser stop – für den Erlen-Eschenwald!

Der Erlen-Eschenwald im FFH-Gebiet „Genshagener Busch“ leidet stark unter der seit Jahren anhaltenden Trockenheit und der Aufgabe der Rieselfeldbewirtschaftung im Jahr 1996. Um den Grundwasserstand zukünftig zu sichern, erproben wir aktuell wasserbauliche Maßnahmen, die Aufschluss über den Wasserrückhalt geben.

 

Das Fauna-Flora-Habitat-Gebiet (FFH) „Genshagener Busch“ hat eine Größe von knapp 283 Hektar, erstreckt sich von Großbeeren bis Genshagen und grenzt im Norden an das Landschaftsschutzgebiet Diedersdorfer Heide sowie den Großbeerener Graben. Es zeichnet sich durch einen besonders schönen und weitläufigen Laub(misch)wald aus. Schwarzerlen, Eschen, Buchen, Pappeln und Eichen werden durch starke Kiefern ergänzt. Randliche Röhrichtflächen und artenreiche Staudensäume ergänzen zusammen mit Gräben und Auenpflanzen das Landschaftsbild mit den dort lebenden Arten. Dazu zählen neben neun verschiedenen Fledermausarten vor allem Vögel wie Neuntöter, Wespenbussard, Schwarzspecht, Kranich und Rotmilan, aber auch Pflanzen wie Sumpf-Segge, Faulbaum, Hainrispengras, Adlerfarn oder Moorbirke. Die von Feuchtigkeit geprägten Lebensräume benötigen für ihren Erhalt ein gewisses Maß an verfügbarem Wasser. Deswegen stellt die zunehmende Trockenheit ein Problem dar. Besonders wichtig ist es daher, den Grundwasserstand und die Überflutungsdynamik zu stabilisieren. Maßnahmen dafür hat das Projektteam Natura-2000-Umsetzung-II initiiert.

 

Der Auenwald mag es nass
Gerade für den Erhalt der Feuchtlebensräume ist ein an die natürlichen Verhältnisse angelehnter Grundwasserstand unerlässlich, der aber aufgrund verschiedener Faktoren nicht gewährleistet ist. Der Genshagener Busch ist von einem komplexen Grabensystem durchzogen, das zu einem Abfluss des Grundwassers aus dem Waldboden führt. Für den Rückhalt wäre daher der Einbau von Sohlschwellen sinnvoll, allerdings werden diese erst „erprobt“. Nach Rücksprache mit dem Waldeigentümern sowie Landnutzerinnen und Landnutzern wurde zunächst im Oktober 2021 ein Probestau am „Nördlichen Mittelgraben“ eingerichtet. Dadurch werden die Möglichkeiten eines Wasserrückhaltes ausgelotet und die Einstauhöhen unter Beibehaltung der landwirtschaftlichen Nutzung ermittelt. Die Wasserstände werden regelmäßig durch einen Pegel erfasst und ausgewertet. Die Stiftung NaturSchutzFonds Brandenburg finanziert das Projekt und setzt es gemeinsam mit seinem Partner, dem Wasser- und Bodenverband Dahme-Notte (WBV), um.

 

Erste Erfolge zu verzeichnen
Schon jetzt zeigen die ersten Ergebnisse, dass sich Wasser durch den Probestau in den Erlen-Eschenwald zurückstaut. An den Staubauwerken sind erhöhte Pegel zu verzeichnen und das Wasser fließt weniger stark ab. Um die Effekte weiterhin noch genauer beobachten zu können, ist geplant, auch im Wald selbst Messpegel einzurichten. Diese sollen anzeigen, ob der Rückstau des Wassers bis in das Gebiet hinein bemerkbar ist.

 

Weitere Maßnahmen für den Erlen-Eschenwald
Neben dem ersten Probestau ist ein weiterer Probestau geplant. Dieser soll das Wasser, welches aus dem südlichen Teil des Waldes auf die Wiesen in den Achterwiesengraben fließt, zurückhalten. Das Projektteam wird auch diesen Stau betreuen und beobachten, inwiefern sich die Stauung positiv auf die Entwicklung des Genshagener Busches auswirkt. Die Probestaue sind zunächst für mindestens ein Jahr vorgesehen. Danach werden wir uns mit den beteiligten Akteuren die Ergebnisse ansehen und gemeinsam das weitere Vorgehen verhandeln. Die fest installierte Einrichtung von Sohlschwellen oder regulierbaren Stauen ist langfristig das Ziel für das FFH-Gebiet. Maßnahmen wie die Einrichtung der Probestaue bieten – auch für andere Projekte und Gebiete – wichtige Informationen über die Wasserdynamik in Abhängigkeit von weiteren Faktoren wie der Niederschlagsmenge und sind daher wichtige Dokumentationsquellen. Vor allem aber ist das Wasser, das jetzt schon zurückgehalten wird, für den Erlen-Eschenwald gewonnenes Wasser.

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