Natura 2000 in Brandenburg: Schnelle Havel

Allgemeines

  • Größe: 2464 ha
  • FFH-Gebiet Landes-Nr.: 214
  • FFH-Gebiet EU-Nr.: DE 3146-301

Gebietsbeschreibung

Das FFH-Gebiet Schnelle Havel liegt nördlich von Berlin im Landkreis Oberhavel und befindet sich jeweils zum Teil im Naturpark Barnim und im Biosphärenreservat Schorfheide-Chorin.

Innerhalb vom Naturpark Barnim umfasst die Projektkulisse die Niederung der Schnellen Havel zwischen Liebenwalde und Oranienburg, den Fließgraben sowie Abschnitte des Oder-Havel- und des Malzer-Kanals. In der Niederung werden die Schnelle Havel und die Kanäle von Grünländern und Äckern begleitet, die durch kleine Wälder, Gehölze, Magerrasen, Feucht- und Nassgrünland sowie Staudenfluren gegliedert sind. Die kleinen Waldreste des Gebietes stellen wichtige Rückzugsräume für waldbewohnende Fledermausarten dar, sind jedoch überwiegend als strukturarm einzustufen.

Innerhalb vom Biosphärenreservat Schorfheide-Chorin umfasst die Projektkulisse die Niederungsbereiche von Faulem Fließ und Trämmerfließ mit dem Trämmersee sowie Teilbereiche des Döllnfließes bis zur Grenze des Biosphärenreservates. Die Fließgewässer werden begleitet von Erlen-Eschen-Wäldern sowie größeren Feuchtgrünlandbereichen.

Anmerkung: Grenzanpassung basierend auf der Verordnung über das Naturschutzgebiet „Schnelle Havel“ (zuletzt geändert am 11. Dezember 2018).

Geschützte Tier- und Pflanzenarten (Auswahl)

Tiere:
  • Insekten: Großer Feuerfalter
  • Säugetiere: Braunes Langohr, Großer Abendsegler, Zwergfledermaus
  • Vögel: Eisvogel, Schreiadler, Wachtelkönig

Geschützte Lebensraumtypen (Auswahl)

  • Alte bodensaure Eichenwälder auf Sandebenen
  • Auen-Wälder
  • Flüsse der planaren bis montanen Stufe
  • Hainsimsen-Buchenwald

Mögliche Maßnahmen / Maßnahmenschwerpunkte

Naturpark Barnim

In den Wäldern ist eine Erhöhung des Tot- und Altholzanteils in den Eichen-, Buchen-, und naturnahen Mischwaldbeständen des Planungsraumes wichtig. Dazu ist jeweils ein Teil der Bäume dauerhaft aus der Nutzung zu entlassen. Zudem sollten auch Alt-Kiefern als Biotopbäume in den Beständen verbleiben.

Zur Aufrechterhaltung der Funktionsfähigkeit der Grabensysteme werden regelmäßig Unterhaltungsmaßnahmen wie die jährliche Sohlkrautung sowie einseitige Böschungsmahd und in mehrjährigen Abständen auch Sohlräumungen der Gräben durchgeführt.

Zudem sollte die Eigendynamik des Fließgewässers durch Belassen bzw. gezieltes Einbringen von Strukturelementen (Totholz, Uferabbrüche, Störsteine) gefördert werden. Dafür sollten Gewässerrandstreifen im gesamten Gewässerlauf eingerichtet werden, in denen die natürliche Dynamik des Gewässers toleriert wird.

Durch die Erhöhung der Strukturvielfalt am Gewässer werden weitere Arten wie z.B. der Eisvogel (Alcedo atthis) gefördert, der Uferabbrüche bzw. umgestürzte Wurzelteller am Gewässerrand als Niststrukturen benötigt.

Biosphärenreservat Schorfheide-Chorin

An den Fließgewässern sollen durch das Belassen von Sturzbäumen und die Unterlassung von Unter-haltungsmaßnahmen wieder naturnähere Zustände erreicht werden. Durch das Zulassen von Sonderstrukturen wie umgestürzte Bäume, Totholz etc. können Initiale für mehr Strömungsdiversität und Mäander geschaffen werden. Durch die Schaffung von Gewässerrandstreifen steht mehr Raum für die Eigendynamik der Fließgewässer zu Verfügung.

Die extensiv genutzten und teilweise im Frühjahr überstauten Wiesen stellen wichtige Lebensräume für viele gefährdete Pflanzen-, Tagfalter-, und Brutvogelarten wie beispielsweise den Wachtelkönig (Crex crex) oder den Großen Feuerfalter (Lycaena dispar) dar. Gleichzeitig sind solche Feuchtwiesen mit wassergefüllten Senken Nahrungshabitat für den extrem seltenen und störungsempfindlichen Schrei-adler (Aquila pomarina). Hier besteht der Maßnahmenschwerpunkt auf einem dynamischen Grünland-management mit hohem Spätnutzungsanteil und mosaikartigem Wechsel des Mahdregimes.

Aktuelles

Ansprechpartner

Naturwacht im Naturpark Barnim

Revier Nord (Schorfheide)

Achim Christians
Tel. 03 33 93 / 63 812
E-Mail schreiben

Naturwacht im Biosphärenreservat Schorfheide-Chorin

Stützpunkt Groß Schönebeck

Tobias Wesebaum
Tel. 03 33 93/ 63 819
E-Mail schreiben

Managementplan

Managementplan für das FFH-Gebiet Schnelle Havel (DE 3347-301) (PDF)

Hrsg.: Ministerium für Umwelt, Gesundheit und Verbraucherschutz des Landes Brandenburg (MUGV), Potsdam (2008).

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