Sperenberger Gipsbrüche

Sperenberger Gipsbrüche

Freiwillige halten die Wege frei, setzen die Treppen instand, beräumen den Müll, mähen und pflegen die seltenen Trockenrasenhänge des Gebiets.
Sperenberger Gipsbrüche

Amt Mellensee / Die Sperenberger Gipsbrüche weisen neben den beeindruckenden ehemaligen Brüchen, die heute mit Wasser gefüllt sind, eine einzigartige Tier-und Pflanzenwelt auf. Viele Anwohner und Touristen nutzen das Gebiet zur Erholung. Damit das auch weiterhin gefahrlos möglich ist, sind Einheimische jedes Jahr vor Ort im Einsatz.

Eine geschwungene Holztreppe führt hinauf zu der oberen Kante der ehemaligen Gipsbrüche. Von dort hat man einen wunderbaren Blick über die ehemaligen Brüche, die sich über die Zeit zu artenreichen Seen entwickelt haben. Der Gipsabbau erfolgte hier bereits seit dem 13. Jahrhundert. „Eingestellt wurde er 1958“, berichtet Herr Bernd Kosensky, der sowohl Ortsvorsteher von Klausdorf als auch Mitglied des Vereins „proMellensee“ ist. „Was die wenigsten wissen“, merkt er an: „Die großen Mengen Bau- und Stuckgips, die im 18. Jahrhundert für den Bau des Königlichen Schlosses in Berlin gebraucht wurden, kommen aus den Sperenberger Gipsbrüchen“.

Geologie, Geschichte und ganz viel Natur

Seit dem Ende des Abbaus hat die Natur das Gebiet zurückerobert. Um diese einmalige Natur zu erleben, wurde der Gipswanderweg errichtet. Er führt über Berg und Tal um die stillgelegten Gipsbrüche herum. Mehrere Tafeln informieren über die Geschichte des Gipsabbaus. Start und Ziel des Weges ist die Kirche in Sperenberg. Wer dem Geo-Boden-Pfad folgt, erfährt viel über die besonderen Böden, ihre Entwicklungsgeschichte und Nutzung.

Ehrenamtliches Engagement 

„Was die meisten ebenfalls noch nicht wissen“, ergänzt der Ortsvorsteher von Sperenberg, Dargo Porath: „Wir sind ein kleines Team von Freiwilligen sowie Kollegen der Gemeinnützigen Arbeitsförderungs-Gesellschaft gGmbH Klausdorf, die die Wege freihalten, die Treppen instandsetzen, den Müll beräumen, Mäharbeiten durchführen und die seltenen Trockenrasenhänge des Gebiets pflegen“. Noch vor Beginn der Vogelschutzzeit im März wurden die Gehölze entlang des Wanderweges kontrolliert. Mit Motorsägen und viel Kraft wurden Bäume, die umzustürzen drohten, zur Seite geräumt. Dies gewährleistet, dass Wege sicher begangen werden können. Zu den Freiwilligen zählen neben Dargo Porath noch Horst Kempe, Lutz Habermann, Bert Daske und Hartmut Jonas. „Unsere Motivation, ist das Miteinander, der Spaß an der Arbeit. Wir freuen uns, wenn die Lehrpfade angenommen werden und mehr Leute ins Gebiet kommen,“ erklärt Hartmut Jonas. Was sich alle wünschen: „Dass die Besucher ihren Müll mitnehmen, statt ihn in Unmengen im Gebiet zurückzulassen“.

Seltene Arten

Auf der Wanderung durch das Gebiet kann man neben der beeindruckenden Aussicht mit etwas Glück seltene Vögel wie Neuntöter, Eisvogel und Sperbergrasmücke beobachten. Die Gipsbrüche sind Jagdhabitat verschiedener Fledermausarten und bieten Lebensraum für Ringelnatter und Zauneidechse. Zudem wachsen auf den sandigen Hängen sonnenliebende und zum Teil sehr seltene und gefährdete Pflanzen wie Steppen-Lieschgras, Karthäuser-Nelke oder Ähriger Blauweiderich. Sie bilden den Lebensraum Trockenrasen. Damit dieser artenreiche Lebensraum erhalten bleibt, ist eine regelmäßige Pflege mit Mahd und der Entfernung von Gehölzen notwendig.

Teil des europäischen Schutzgebiets-Netz Natura 2000

Die Seen sind ebenfalls geschützte Lebensraumtypen (Oligo- bis mesotrophe kalkhaltige Gewässer). Genauso wie der angrenzende Flechtenkiefernwald und die Dünen mit offenen Grasflächen. Aufgrund dieser artenreichen Lebensraumtypen wurde das Gebiet als Fauna-Flora-Habitat Gebiet in das europäische Schutzgebietsnetz Natura 2000 aufgenommen. Natura 2000 dient dem Schutz der charakteristischen Lebensräume und wild lebenden Tier- und Pflanzenarten der Europäischen Union. Im Landkreis Teltow Fläming gibt es mehr als 40 dieser Gebiete, zum Beispiel: Kummersdorfer Heide/Breitbusch, Fauler See oder Schulzensee. In einigen dieser Gebiete, unter anderem den Sperenberger Gipsbrüchen, setzt sich die Stiftung NaturSchutzFonds Brandenburg für den Schutz der vorkommenden Lebensräume und Arten ein.

Weiterführende Links

Mehr zur Geschichte des Gipsabbaus können Interessierte auch im Heimatmuseum „Heimatstube Sperenberg" erfahren.

Mehr über das Gebiet lesen Sie auch hier auf unserer Webseite.

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