Das Gebiet wurde zum Schutz der Niederung des Döllnfließ mit Durchströmungs- und Verlandungsmooren sowie Seen mit Armleuchteralgenrasen gemeldet. Die Niederung hat eine wichtige Vernetzungsfunktion für Habitate von Elbebiber und Fischotter. Zwischen den Ortschaften Kurtschlag und Kappe befinden sich großflächige Niedermoore mit Grünlandnutzung und teilweise artenreiche, feuchte Grünlandbrachen. Diese Flächen sind teilweise so stark entwässert, dass sie als artenarme Wiesenfuchsschwanz-Wiesen kartiert wurden und typische Arten der Feuchtwiesen nur noch in Senken zu finden sind.
Das Döllnfließ ist eines der wenigen naturnahen Fließgewässer des Biosphärenreservates. Die differenziertere Strukturgüte-kartierung des Landes Brandenburg weist den Abschnitten eine mäßig bis stark veränderte Gewässerstruktur zu, große Teilbereiche sind begradigt, eingetieft und strukturarm.
Anmerkung: Infolge der 6. Erhaltungszielverordnung (6. ErhZV) vom 15. Februar 2017 wurden die Grenzen des FFH-Gebietes angepasst.
Der Große Feuerfalter ist im Gebiet zwischen Kurtschlag und Kappe verbreitet. Als Larvalhabitat werden fast ausschließlich Gräben mit Flussampfer verwendet. An diesen Stellen in genutzten Grünlandhabitaten ist eine reduzierte Grabenunterhaltung erforderlich.
Der natürliche Abschnitt des Döllnfließ von unterhalb der Teutzenseeniederung bis zur Südgrenze des Gebiets sollte innerhalb eines festgelegten Randstreifens der Eigendynamik überlassen werden. Es werden bereits jetzt Aktivitäten zu Gewässerrandstreifen in begrenzten Bereichen durch weitere Akteure (LfU) durchgeführt. Das geplante Projekt ist hier als räumliche Ergänzung zu den bestehenden Aktivitäten des Revitalisierungsprojektes Schnelle Havel zu sehen.
Während der Wachtelkönig (Crex crex) früher am gesamten Döllnfließ häufig vorkam, sind die Wiesen und Feuchtbrachen bei Kappe heute die letzten Bereiche mit Vorkommen dieser Art. Hier besteht der Maßnahmenschwerpunkt auf einem dynamischen Grünlandmanagement mit hohem Spätnutzungsanteil und mosaikartigem Wechsel des Mahdregimes. Dieses Management sollte gezielt auf die jährlich festzustellenden Rufplätze abgestimmt werden, die Lokalität der Maßnahmen dürfte sich so jahrweise verschieben.
Stützpunkt Groß Schönebeck
Tobias Wesebaum
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Managementplan für das FFH-Gebiet Döllnfieß (DE 3047-303)
Hrsg.: Ministerium für Umwelt, Gesundheit und Verbraucherschutz des Landes Brandenburg (MUGV), Potsdam (2019).